Montag, 13. Dezember 2021

Irgendwas mit Art und Artist 2021



Geht das Jahr schon wieder zuende...

Sonntag, 6. Juni 2021

Aquarellfarbe Vogesenbraun

Die Vogesen sind aus GneisenGraniten, paläozoischen Schiefern und Vulkaniten aufgebaut. [Zitat Wikipedia] Ob diese Gesteine sich für das Herstellen von Aquarellfarbe eignen, konnte ich mit meinem begrenzten Geologiewissen nicht im Voraus sagen. Ich bin allerdings auch nicht zum Steinesammeln hin gefahren, sondern zum Autofahren. 


Willkommen im Heckspoilerclub ;P

Der rechte rote ist meiner.



Wir machen gemeinsam eine kurze Bergtour über meine Lieblingsstrecke in den Vogesen, um die Steinigkeit zu verdeutlichen und warum man dort besonders schön als initial D Fan Auto fahren kann. Dabei zeige ich euch Google Street View Fotos, keine selbst gemachten. Ich hatte keinen Beifahrer, der während der Fahrt um sein Leben geschrien hat und hätte Fotos machen können - lieber keine Fotos und dafür volle Konzentration.


Um die Kurve im zweiten Gang, beschleunigen in den dritten Gang und hoch zum schönsten Streckenteil!


Die Strecke ist bergseitig teilweise einfach grün, teilweise guckt Stein aus den Wänden und teilweise ist sie gemauert. Mauern haben zwar keine hohe Aquarellfreude, aber eine hohe initial D Freude. In Japan gibt es auch viele Mauern an den Strecken im Manga. 


Am Gestein vorbei, hin zu einer kleinen Bücke, schalten nicht vergessen.


Und nochmal Gestein und Mauer. Und Moos und Wasserfälle und und... [Herzchenaugen]. Es gibt viele schöne Strecken, aber als Fan ist diese meine liebste. Da sie direkt am Hotel war, bin ich sie auch am meisten gefahren.


An diesen Streckenteilen sieht der Stein gar nicht mal spannend aus von der Farbe her. Weiter oben gibt es dann deutlich spannendere Stellen, wo der Stein sehr bröckelig gelb, rot oder lilabraun ist. Aber da sind wir nur so dran vorbei geschossen und ich hatte seine Möglichkeit da anzuhalten. Generell waren das auch Steine, die sehr stark farblich an meine Porphyre aus dem Odenwald erinnern.

An einer Strecke, die dieser sehr ähnlich ist, gab es einen ganz kurzen Augenblick, wo ich direkt auf der Straße stand und warten musste. Jetzt oder nie dachte ich mir. Tür auf, raus gehechtet, direkt in die Felswand gegriffen und schnell wieder reingesprungen. Dann ging es auch schon weiter. Und das ist meine einzige Gesteinsprobe, die ich mitnehmen konnte. Sie fuhr ab da noch 2 Tage rasant im Fußraum des Beifahrers mit, ohne hin und her zu rollen.


Im nassen Zustand hatte der Stein ungefähr die Farbe wie auf den Street View Fotos, dunkelbraun mit lilastich. Er ist dann hellgrau getrocknet und erinnerte mich an Loriots Graupalette voller langweiliger Grautöne. 



Nach dem Aufbrechen des unfassbar langweilig-grau aussehenden Steines zeigten sich diverse Farben. Mein Geologiewissen reicht leider nicht aus, den Stein einer der vier Gesteinssorten von oben zuzuordnen. Er ist auch etwas härter als was ich sonst im Mörser habe. Mit ein bisschen Ausdauer ließ sich aber dennoch ein Gesteinsmehl daraus herstellen. 


Das Gesteinsmehl kam dann auf Platte mit Malmittel und wurde zu Farbe verarbeitet. 



Und was soll ich sagen. Ich bin begeistert von der Farbe! Statt einem langweiligen viel zu hellen Grau ist es nun ein eher dunkles, kaltes bis leicht lilastichiges braun mit schwarzen Partikeln. Die Farbe, die ich mir aus dem Odenwald immer gewünscht habe. 


Und das ganz Besondere ist genau das: Es ist eine Ansichtsaquarellfarbe direkt von einer der richtig tollen Strecken. Ein Souvenir, das extrem einzigartig ist und nicht nur rumsteht, sondern auch etwas kann. Ich habe unsere Autos vor einem Postkartenmotiv von Hintergrund fotografiert und möchte das noch auf Panoramaformat malen - und dafür werde ich auch diese Farbe benutzen. Vogesen malen mit Vogesenfarbe. 

Donnerstag, 25. März 2021

Aquarellfarbe selber machen Episode 4 - Dossenheim

 Entlang der badischen Bergstraße sieht man überall Narben im Startgebirge des Odenwaldes. Man hat an diversen Stellen Bergabbau betrieben, für verschiedene Zwecke. Interessante Dinge wurden meist lange gesucht, aber nur wenig gefunden. Bei mir im Dorf ist eine alte Silbermiene. Über Jahre des Abbaus hat man "sogar" 2 kg Silber abgebaut, das hat sich richtig gelohnt.

In Dossenheim hat man gelben Quarzporphyr für verschiedene Zwecke wie den Straßenbau abgebaut. Heute ist der Steinbruch schon lange geschlossen für wirtschaftliche Zwecke, aber geöffnet als Erholungsort. Der alte Steinbruch ist weiterhin mit Loren inszeniert, er ist Start für zahlreiche Wanderwege und es gibt einen Pfeil- und Bogen Verein dort. 


Es sind überall noch Aufbauten. Das wäre auch ein sehr guter Punkt fürs Urban Sketching. Hinter dem Tor links ist ein Ponyhof und irgendwo da geht es auch zum Herzstück, wo die Loren stehen. Leider ist der Teil derzeit geschlossen, für eine Sketching Session braucht man die.



Dafür kann man überall Steine anfassen. Man kommt an einige Steinwände direkt ran und stellt dann aber fest, dass sie sehr fest sind. Komplett ungeeignet, sich ablösen zu lassen. Wie das Meiste vom Odenwald ist das hier harter Quarzporphyr. 


Allerdings liegen überall auch Bruchstücke an den Wegesrändern. Und genau da wird es spannend. Der Stein ist nicht überall gleich hart und so konnte ich hier und da ein Stück finden, was Abrieb hatte. 


Und nach einem Nachmittag schönen Wanderns ging es dann bei einem tollen Sonnenuntergang durch roten Saharastaub geschienen, wieder zurück. Die grandiosen Sonnenuntergänge durch den Staub waren schon der Wahnsinn. Mein Auto hat sich aber gefreut, als die Erscheinung vorbei und weggewaschen war. 


Zu Hause musste der gelbe Stein dann zu Mehl verarbeitet werden. Das war gar niocht so einfach, denn obwohl der Stein Abrieb hat, ist er super hart und möchte nicht in kleine Teile zerhauen werden. 
Später habe ich dann einen Meißel improvisiert und einen Graben in den Stein gehauen, bis er einen kleinen Teil abbrechen ließ, den man mit dem Mörser zerkleinern konnte.



Der Porphyr gibt ein hellgelbes Steinmehl von sich, das als frische Aquarellfarbe senffarben ist. Sobald sich der Stein in Mehl verwandelt hat, war er gut zu verarbeiten und unterschied sich nicht mehr groß vom schriesheimer Porphyr. Auch der gelbe Porphyr saugt viel Wasser.


Der gelbe Porphyr ist nicht sehr farbgewaltig, dafür aber elegant und gibt tatsächlich die Farbe der Felswände wieder, die hier und da auch nicht von der Farbstärke gelben Ockers sind, sondern bedeutend heller.


Extra:

Grün:

Ich habe 2 Spatelspitzen PG7 aus dem Labor in die zweite Charge gelber Quarzporphyr gegeben und so eine moosige hellgrüne Mischfarbe erhalten. Da PG7 sehr blaustichig ist, muss man damit aufpassen. Ich finde es aber schön natürlich geworden.


Blau:

Das Blaue sind Eisenoxid und Ultramarin von fragwürdiger Qualität, die ich mal für Seifenmachen gekauft habe. Ich war aber nie zufrieden damit. Da fielen sie mir letztens ein und ich hab sie ausgetestet. Von den Pigmenten her ist das quasi Schminckes neues Galaxieschwarz. Aber bei denen in der Produktion stinkt es sicher nicht so abartig nach Schwefelwasserstoff, sobald das Aquarellmedium auf das trockene Ultramarin trifft. Ich sage ja: Ultramarin von fragwürdiger Qualität. Die Farbe benutzt sich aber sehr gut.

Sonntag, 21. März 2021

Aquarellfarbe machen Episode 3 - Schriesheim

 Um richtige regionale Aquarellfarbe aus Stein zu machen, hilft es nicht, sich an den Fluss zu stellen und zu warten, dass die Steine zu einem kommen. Man muss selbst zu den Steinen hin.

Ich wohne hier im Odenwald und bin umringt von Gebirgsgestein. Der Odenwald besteht aus Quarzporphyr, vulkanischer Ursprung. Quarz hörte sich für mich zunächst nach komplett nutzlosem super hartem Gestein an, welches man nicht mal ansatzweise mörsern kann. Wenn man sich den Stein so anschaut, macht diese Überlegung auch Sinn.


Das meiste Gestein ist gelb und so fest, dass die Wände voll mit Kletterbegeisterten sind. Dies ist der Ölberg Schriesheim, wo früher mal Quarzporphyr für Straßenbau und andere Zwecke abgebaut wurde. Das war aber nicht sehr lukrativ, da man den Stein nach unten bringen musste und der Weg ist schwierig. Das bedeutet auch, dass die Steinwände nicht natürlicherweise zerbrochen sind und die Kletterer da sehr sicher unterwegs sind.

Die Steinfarbe ist schön, ja, aber ich brauche ohne eine Steinmühle Pulver. Und dafür besitze ich nur einen Mörser und einen Hammer.

So ein Berg hat jedoch mehrere Schichten und ich hatte Glück, dass ich beim Aufstieg den richtigen Riecher besessen habe und ein besonders bröckeliges Gestein entdeckte, welches zwar nicht gelb ist, aber mir direkt roh aus dem Berg entgegenkam. Davon habe ich ein paar Brocken eingesteckt. 


Die rotviolettbraunen Steine sind besagte Brocken aus Schriesheim. Das Gelbe daneben ist aus Dossenheim. Da ich den zunächst nicht gepulvert bekam, kommen wir dazu später. 


Der rotbraune lässt sich jedenfalls mit einem sanften Draufhauen schon komplett zerbröckeln. Das Mörsern und Sieben ging unglaublich schnell.


Die Rezeptur habe ich identisch zur Ziegel aus dem Apfelbach gemacht, die hat sich gut bewährt. Beim Porphyr fiel allerdings auf, dass er einen ganz anderen Sauggrad hat und das Wasser stark aufsaugt, was die Ziegel nicht getan hat. Zwischendurch muss man immer wieder Wasser nachlegen, weil die Masse stark andickt.
Im Gegensatz zur Zigele ist der Porphyr beim Mörsern auf der Glasplatte sehr schnell sehr fein geworden und am Ende deutlich farbstärker als die Ziegel. Daraus ist eine richtig gut benutzbare Farbe geworden. Leider ist der lilastich dabei verloren gegangen, aber man kann nicht alles haben. 

Nach dem Trocknen lässt sich die Farbe auch richtig gut wieder im Block anlösen. Die Haptik auf dem Papier ist etwas anders als klassische Aquarellfarbe. Man merkt, dass da etwas ist und das Papier fühlt sich wie mit einem Steinfilm überzogen an. 

Ich habe die Farbe jetzt NKA04 Quarzporphyr Schriesheim genannt. Letztendlich dürfte das aber egal sein, denn die gelbe Farbe, die noch kommt, heißt jetzt "Odenwaldgelb" was ich sehr schön finde. Also müsste dies hier "Odenwaldbraun" sein. 

Samstag, 13. März 2021

Summary of Art 2020

Ganz verpasst, ich habe die Summary fertig gemacht, aber im Blog vergessen zu posten.

2020 stand ganz im Zeichen von "Was hast du gemalt?" - "Autos."

Was ein abgefahrenes Jahr. 




Sonntag, 28. Februar 2021

Aquarellfarbe machen Episode 2

 Die erste Farbe vom Stein in den Napf ist fertig. Eine Story in Bildern.

Der Bach, aus dem ich Steine sammelte.


Die Ausbeute und der Wahlstein.



Mörsern des Wahlsteines.


Sieben des Mörserstaubes, 0,7 mm Sieb.


Das ist sinnvoll, weil diese dicken Brocken sonst mit auf die Glasplatte kommen und Ärger verursachen.



2x Waschen mit Wasser.


Abfiltrieren.


Trocknen. Ich habe es nicht ganz getrocknet, da das Restwasser die Staubbelastung erheblich mindert.


Es geht los! Ich habe kein Fertigmittel, sondern muss es aus Zutaten selber bauen. 



Mein zusammengebautes Malmittel + Pigment.


Mörsern. Mindestens 30 Minuten am Stück. Ich habe dafür Ohrenstöpsel benötigt, weil 0,7 mm dann doch immer noch viel zu groß ist und ich die Partikel hiermit feiner mahlen musste. Es war ein ohrenbetäubender Kratzlärm. Und es geht massiv auf das Handgelenk. Zwischendurch immer auf einem Papier getestet, die Farbe wurde mit jedem Mörserdurchlauf feiner.




Fertig!


Nicht sehr farbgewaltig (Auftrag sehr dick), aber schöner Effekt, stark granulierend.
Das ist "NKA03 Apfelbach Ziegel" :)























Donnerstag, 18. Februar 2021

Aquarellfarben selber machen Episode 1

Aquarellfarben kann man auch mal selbst machen - wenn man Bock drauf hat. 
Eines schönen Sonntags fing es bei mir damit an, dass mir auffiel, dass ich ja alles da habe. Einfach so. Und jetzt möchte ich fortlaufend erzählen, wie ich heran gehe, eigene Farben zu machen. 


Wir haben alle unterschiedliche Herangehensweisen und unterschiedliche Ziele. Ich weiß noch nicht, wo ich hin will. Erst mal will ich aber billig.

Was ich zu hause hatte:
Glasplatte zum Abdecken des Kochfeldes
0,1 L Bierglas zum Anreiben
Sally Palette zum Farbe rumschieben
Knopfzellen Batteriesammlung, die haben so Wölbungsverpackungen. Ich hatte keine Leernäpfe, also haben die hergehalten
Lukas Gumi Arabicum fertig in Wasser 
Lukas synthetische Ochsengalle
Destwasser
Wasserlösliche Farben aus der Auflösung eines Laborkabuffs

Die beiden Lukas Sachen hatte ich mal geschenkt bekommen und keine Ahnung, was ich damit sollte. 




Wasserlösliche Farbe, wahrscheinlich mal zum Herstellen von Reinigungsmitteln. Es ist E127, Erythrosin, und es enthält 4 Iodatome pro Molekül. Außerdem ist es ein Lebensmittelfarbstoff und damit sehr gut für den Start. Man sollte nicht mit sowas wie Arsenfarben starten.



Gummi Arabicum und sythetische Ochsengalle drauf pipettiert und mit dem Bierglas angerieben. 



Und dann in die Batterieverpackung gefüllt. Der Farbtest ist schonmal sehr schön.
Es ist eine "Farbstoff"-Farbe, die sickert sehr schnell und tief ins Papier ein. Ich nenne sie NKA01 "Iodrot". 
NK = meine Initialien, A = Aquarell. Ich habe auch Seifenansatznummern und echte Ansatznummern im Labor, deswegen der Zusatz.


Ähnliches habe ich mit Henna Khadi dunkelbraun gemacht, Farbe NKA02. Allerdings habe ich hier etwas mehr Wasser genommen, da Henna erst einmal sehr stark quillt. Und deutlich mehr synthetische Ochsengalle. Das Ergebnis ist eher schwach, dafür aber schön stückig. Irgendwo zwischen grün, grau und blau. 


Eine Zeichnung mit beiden zusammen.



Für Farbe NKA03 habe ich mir Leernäpfchen bestellt, aber die sind noch unterwegs (Kostenpunkt ca. 10€). Daher jetzt nur Farbbeschaffung. Ich möchte ja nicht so viel Geld ausgeben und noch weniger Krams rumliegen haben, also bin ich raus in die Natur gegangen, um Gratiskram zu sammeln. Der Anfängertrick ist, sich an einen steinigen Fluss zu stellen und alles an Steinen raus zu nehmen, was bunt aussieht. Die Steine an einem großen harten Flussstein reiben und die, welche bunte Pampen abreiben lassen, mitnehmen.


Schöner Fluss mit Steinen. In dem Fluss sind sehr viele Dachziegelreste zu finden gewesen. Es landet letztendlich wieder in der Natur zurück. Dachziegel sind das ideale Startermaterial, also habe ich zugeschlagen.



So sieht die Ausbeute aus. Ich werde mit den Ziegeln beginnen.



Bei eBay Kleinanzeigen habe ich dann einen Steinmörser für 10€ gefunden. Das wäre fast extrem teuer geworden, weil ich an einem Verkehrsberuhigungshügel abgerutscht bin und mit dem Auto fast seitlich in einen Lieferwagen geprallt wäre. Wegen der Hügel lässt sich die Straße nicht räumen und überall war eisiger Schneerest. Aber ich hab es überstanden. Dafür gab es wunderschönes Heidelberg mit Pastellabendsonne in blauschwarzem Kontrast zur Stadt. 

So sieht es bis jetzt aus.
Welche Farben heraus kommen zeigt sich zunächst darüber, was ich finde, um es in die Farbgrundmasse zu werfen. 

Natürlich habe ich gewisse Wunschfarben. Aber die gehen weit über das Sinnvolle hinaus:
- Uran Yellowcake
- Arsenfarben Schweinfurter Grün, Kobaltviolett hell, Realgar, Auripigment
- Vantablack