Donnerstag, 25. März 2021

Aquarellfarbe selber machen Episode 4 - Dossenheim

 Entlang der badischen Bergstraße sieht man überall Narben im Startgebirge des Odenwaldes. Man hat an diversen Stellen Bergabbau betrieben, für verschiedene Zwecke. Interessante Dinge wurden meist lange gesucht, aber nur wenig gefunden. Bei mir im Dorf ist eine alte Silbermiene. Über Jahre des Abbaus hat man "sogar" 2 kg Silber abgebaut, das hat sich richtig gelohnt.

In Dossenheim hat man gelben Quarzporphyr für verschiedene Zwecke wie den Straßenbau abgebaut. Heute ist der Steinbruch schon lange geschlossen für wirtschaftliche Zwecke, aber geöffnet als Erholungsort. Der alte Steinbruch ist weiterhin mit Loren inszeniert, er ist Start für zahlreiche Wanderwege und es gibt einen Pfeil- und Bogen Verein dort. 


Es sind überall noch Aufbauten. Das wäre auch ein sehr guter Punkt fürs Urban Sketching. Hinter dem Tor links ist ein Ponyhof und irgendwo da geht es auch zum Herzstück, wo die Loren stehen. Leider ist der Teil derzeit geschlossen, für eine Sketching Session braucht man die.



Dafür kann man überall Steine anfassen. Man kommt an einige Steinwände direkt ran und stellt dann aber fest, dass sie sehr fest sind. Komplett ungeeignet, sich ablösen zu lassen. Wie das Meiste vom Odenwald ist das hier harter Quarzporphyr. 


Allerdings liegen überall auch Bruchstücke an den Wegesrändern. Und genau da wird es spannend. Der Stein ist nicht überall gleich hart und so konnte ich hier und da ein Stück finden, was Abrieb hatte. 


Und nach einem Nachmittag schönen Wanderns ging es dann bei einem tollen Sonnenuntergang durch roten Saharastaub geschienen, wieder zurück. Die grandiosen Sonnenuntergänge durch den Staub waren schon der Wahnsinn. Mein Auto hat sich aber gefreut, als die Erscheinung vorbei und weggewaschen war. 


Zu Hause musste der gelbe Stein dann zu Mehl verarbeitet werden. Das war gar niocht so einfach, denn obwohl der Stein Abrieb hat, ist er super hart und möchte nicht in kleine Teile zerhauen werden. 
Später habe ich dann einen Meißel improvisiert und einen Graben in den Stein gehauen, bis er einen kleinen Teil abbrechen ließ, den man mit dem Mörser zerkleinern konnte.



Der Porphyr gibt ein hellgelbes Steinmehl von sich, das als frische Aquarellfarbe senffarben ist. Sobald sich der Stein in Mehl verwandelt hat, war er gut zu verarbeiten und unterschied sich nicht mehr groß vom schriesheimer Porphyr. Auch der gelbe Porphyr saugt viel Wasser.


Der gelbe Porphyr ist nicht sehr farbgewaltig, dafür aber elegant und gibt tatsächlich die Farbe der Felswände wieder, die hier und da auch nicht von der Farbstärke gelben Ockers sind, sondern bedeutend heller.


Extra:

Grün:

Ich habe 2 Spatelspitzen PG7 aus dem Labor in die zweite Charge gelber Quarzporphyr gegeben und so eine moosige hellgrüne Mischfarbe erhalten. Da PG7 sehr blaustichig ist, muss man damit aufpassen. Ich finde es aber schön natürlich geworden.


Blau:

Das Blaue sind Eisenoxid und Ultramarin von fragwürdiger Qualität, die ich mal für Seifenmachen gekauft habe. Ich war aber nie zufrieden damit. Da fielen sie mir letztens ein und ich hab sie ausgetestet. Von den Pigmenten her ist das quasi Schminckes neues Galaxieschwarz. Aber bei denen in der Produktion stinkt es sicher nicht so abartig nach Schwefelwasserstoff, sobald das Aquarellmedium auf das trockene Ultramarin trifft. Ich sage ja: Ultramarin von fragwürdiger Qualität. Die Farbe benutzt sich aber sehr gut.

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