Samstag, 30. Juli 2016

Inktense - Vermalbare Buntis mit Persistenz

Meine ersten guten Buntis waren Goldfaber von Faber Castell. Meine Mutter fand es stylisch, dass man sie wasservermalen kann, das ist doch was fürs Kind, das so gerne malt! Ich habe damit rumprobiert, ich war vielleicht 10. Normales Papier wellte sich beschissen und die Ergebnisse sahen mehr als dumm aus, da waren ja die Deckfarben noch besser. Wirklich Kontrolle hatte ich auch nicht. Und auf Aquarellpapier... nun, das war natürlich schnell weggemalt und neues gabs nicht, ist ja teuer bei dem Verbrauch. Und ohne Internet mit billigen Bezugsquellen, vor Ort gabs nur Künstlerqualität.

Ich benutzte meine Goldfaber dann fortan als normale Buntstifte, zumal die Farben auch besser waren (rot vor allem!) als bei sonstigen Buntis, die man mir kaufen konnte. Als ich dann in der 11ten war, erkannte ich, dass die groben Brocken der Stifte nichts für mich waren. Ihr Farbabtrag war nicht besonders fein. Ich versuchte es nochmal mit dem Aquarellieren auf besserem Papier, aber hatte nach wie vor weder Kontrolle noch Spaß daran. Mit einem richtigen Aquarellkasten von Muttern hatte man deutlich mehr Kontrolle über die Farbe. Und scheiße hart waren die Dinger auch, sie fraßen sich regelrecht ins Papier oder gaben nicht genug Farbe ab.

Jetzt bin ich fast 30 und kanns immer noch nicht mit ihnen. Auch die Albrecht Dürer hab ich nicht dazu bekommen, meine Freunde zu werden. Aber eines Tages wurde dann der Wunsch nach Inktense Stifte wahr, die ja quasi genau das gleiche sind. Nur mit einem Unterschied...


 photo inktensebla4_zpsxwppcras.jpg

Bei dieser Zeichnung habe ich zunächst mit 2H Bleistift vorgezeichnet, die Landschaft gemalt und zum Schluss die Bäume. Die Bäume sind sehr dunkel, das heißt, sie decken über der Landschaft, aber würden sich wieder anlösen, wenn ich sie zuerst malen täte. Aber als ich dann die Bäume malen wollte, waren sie schon so verblasst, dass ich sie quasi neu abmalen musste und meine Zeichnung nicht wieder fand.
Aber wenn ich jetzt etwas hätte, das dunkel, Aquarelloptik ähnlich und nicht wasserlöslich wäre... dann könnte ich die dunklen Areale zuerst malen. Will aber keinen harten schwarzen Fineliner dabei haben. Mein brauner ist auch zu krass und dunkel.

Und genau hier wären die Inktense gut gewesen, denn sind sie einmal vermalt, kann man sie nicht mehr verschmieren. Die Bäume könnte man damit vormalen, dann den Rest und die Bäume gut sichtbar nachmalen. Dafür wollte ich eine kleine Hand voll naturfarbener Inktense haben.


Ausprobiert hatte ich sie bereits von CaitlynMurphy von kakao-karten.de auf einem Treffen.

 photo inktensebla5_zpsjhpwn53h.jpg

Dabei kam dieses Bild heraus. Im Gegensatz zu herkömmlichen Aquarellbuntstiften fand ich bei ihnen einen leichten Zaubereffekt raus: Der Minenabtrag entspricht nicht unbedingt dem vermalten Ergebnis.


 photo inktensebla1_zpsiro9lqpk.jpg

Hier haben wir meine Auswahl. Weiß sieht man leider nicht gut, ich habe eine wasserlösliche Tusche als Untergrund genommen, die sich beim vermalen natürlich übers Weiß legte.
Hier sieht man auch gut, dass der unvermalte Strich bei allen Farben sehr ähnlich ist, mit Wasser dann aber ein ganz anderes Gesicht zeigt. Wichtig war mir hier die reduzierte Farbpalette. Manchmal komme ich damit weitaus besser zurecht.

Auszüge aus meinen Aquarellbüchern:

 photo inktensebla2_zpslauaaugj.jpg

 photo inktensebla3_zpsixbarwsb.jpg

Für das Aquarellbuch sind die ziemlich cool, wenn man eine wirklich schnelle Skizze machen will wie bei Leuten, die in der S-Bahn stehen und gleich aussteigen wollen. Wenn man den Strich nicht vollständig vermalt, bekommen sie ein persönliches Eigenleben, das sehr reizvoll sein kann. Vollständig vermalte Aquarellbuntstifte entziehen sich immer noch meinem Sinn, da kann ich auch Näpfchen nehmen.

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